WIRKUNG

Ruhe, Konzentration & Entscheidungsfreiheit

Zu Meditieren bedeutet aktiv auf das eigene Nervensystem einzuwirken. Und zwar einerseits auf das vegetative Nervensystem (auch autonomes Nervensystem genannt), das deine weitgehend selbständigen, lebenserhaltenden Körperfunktionen reguliert, und andererseits auch auf Funktionen und Aktivitätsniveaus bestimmter Hirnregionen, also Teile deines Zentralnervensystems.

In der Wirkung auf das vegetative Nervensystem unterscheidet sich Meditation im Grund nicht von anderen Entspannungstechniken, wie der progressiven Muskelentspannung, dem autogenen Training oder bestimmten Atem- und Körperübungen. Es kommen hier grundlegende physiologische Mechanismen zu tragen, die vor allem mit einem veränderten körperlichen Aktivitätsniveau, einer verlangsamten Atmung und dem Wechsel von der Außen- zur Innenwahrnehmung stehen. Was zum Beispiel im Fall der stillen Sitzmediation passiert, ist, dass sich dein vegetatives Nervensystem in den Modus der Erholung und Entspannung begibt. Unter anderem führt dies dazu, dass sich dein Herzschlag verlangsamt, Speichelproduktion und Verdauung angeregt werden und sich gewisse Blutgefäße in deinem Körper erweitern. Letzteres ist auch der Grund, weshalb dir trotz Bewegungslosigkeit beim Meditieren warm werden kann.

Neben diesen unmittelbaren Wirkungen auf das vegetative Nervensystem kann regelmäßige Meditation zur Veränderung neuronaler Strukturen im Gehirn und so zur Verbesserung folgender kognitiver Fähigkeiten führen:

  • Aufmerksamkeitsregulation:
    Daueraufmerksamkeit bei eintöniger Reizfrequenz (Vigilanz), Fähigkeit Informationen auszuwählen und sich auf diese zu fokussieren (Selektive Aufmerksamkeit) sowie Fähigkeit das eigene Handeln zu überwachen (exekutive Aufmerksamkeit)

  • Emotionsregulation:
    Fähigkeit Art, Intensität oder Dauer von Emotionen positiv zu beeinfluss, unter anderem durch die Stärkung von Hirnregionen, die für die bewusste und rationale Verarbeitung von Informationen zuständig sind dem

  • Selbsterleben:
    direkte Wahrnehmung des eigenen Körpers beziehungsweise der eigenen Körperempfindungen

Darüber hinaus finden sich in der wissenschaftlichen Literatur weitere Wirkungen, die teils mit unterschiedlichen Mediationsformen oder mit der Meditationserfahrung in Zusammenhang stehen. Zu diesen zählen unter anderen: die Verringerung der Stressreaktionen durch die Verringerung der Aktivität im Mandelkern (Amygdala) unseres Gehirns; einer schnelleren Erholungszeit von mentalem Stress; einer erhöhten Schmerztoleranz; der Steigerung von Empathie und einer erhöhten Tendenz Hilfe zu leisten; der Steigerung von Gefühle der zwischenmenschlichen Zuneigung und Verbundenheit; der Verringerung unbewusster Vorurteile; dem Anstieg des Enzyms Telomerase, das der Zellalterung entgegenwirkt; der Verringerung entzündungserzeugender Zytokine und der Abschwächung von Genen, die für entzündliche Prozesse verantwortlich sind; der Minderung von Depressionen und Angstzuständen; dem Anstieg und der Synchronisation von Gammahirnwellen über weite Gehirnareale hinweg, die auf eine hochfokussierte, panoramaartige Aufmerksamkeitsqualität schließen lassen.


Zusammengefasst: 

  • Meditation wirkt auf das vegetative Nervensystem, indem durch die körperliche Passivität und eine verlangsamte Atmung der parasympathische Anteil gestärkt wird. Unser Körper beginnt sich zu entspannen und zu erholen.

  • Die Konzentrationsmeditation wirkt außerdem auf unsere Gehirnaktivitäten und neuronalen Strukturen im Bereich des sogenannten Default Mode Networks. Dies führt zu einer verbesserten Aufmerksamkeit- und Emotionsregulation sowie zu einer Steigerung im Selbsterleben, der Wahrnehmung der eigenen Körperempfindungen.

  • Meditation wirkt sich positiv bei Gefühlen von Stress, Depression und Angst aus.

  • Geistige Ruhe und erhöhte Konzentrationsfähigkeit führt zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit in allen Lebensbereichen. Im Sport hilft uns Ruhe und Fokusfähigkeit dabei, den gewünschten Flow State zu erreichen. Ein Bewusstseinszustand, in dem die Sportlerin das konzeptionelle Denken verlässt und mit einem Gefühl von Leichtigkeit und Glück voll in ihrer sportlichen Leistung aufgeht.